Leoni Plus CLAC – automatisierte Sauerstoffversorgung für Frühgeborene

Frühgeborene benötigen häufig eine erhöhte Sauerstoffgabe (O2). Das Ziel dieser Therapie ist es, die kleinen Patienten mit soviel Sauerstoff wie nötig zu versorgen, dabei aber zu hohe oder schwankende Sauerstofflevel zu vermeiden, um die O2-Toxizität und den oxidativen Stress zu minimieren.

Ein Negativbeispiel für Sauerstoffüberversorgung ist die Frühgeborenenretinopathie. Diese wird in erster Linie von der Toxizität des Sauerstoffes auf die sich entwickelnden Gefäße der Netzhaut verursacht. Es handelt sich um eine bedrohliche Erkrankung des Auges, die bis zur Erblindung des Frühgeborenen führen kann.

Obwohl das optimale Niveau der arteriellen Sauerstoff-Sättigung (SpO2) noch diskutiert wird, gibt es Hinweise darauf, dass große Schwankungen in SpO2 unbedingt vermieden werden sollten. Dies ist im Pflegealltag einer neonatologischen Intensivstation aber oft schwer zu erreichen. Gerade deshalb ist es sinnvoll, die Verabreichung des Sauerstoffs durch ein Beatmungsgerät von der gemessenen Sauerstoff-Sättigung abhängig zu machen oder sogar das Beatmungsgerät über die SpO2 zu regeln.

Dieser Ansatz wurde nun in dem Beatmungsgerät Leoni Plus von Löwenstein Medical in Kooperation mit drei namhaften Universitäten realisiert. In einer Zusammenarbeit des Universitätsklinikums Tübingen mit der Medizinischen und Technischen Universität Wien wurde ein spezieller Algorithmus zur automatisierten Sauerstoffsteuerung bei Frühgeborenen (CLAC: Closed-Loop Automatic Oxygen Control) entwickelt. Dieser konnte in einer multizentrischen Studie unter Verwendung der Leoni Plus von LM im täglichen Klinikeinsatz validiert werden. Das Ergebnis der Studie kann hier leider nur stark verkürzt dargestellt werden. Die Studie wurde an vier Kliniken mit unterschiedlichen Zielbereichen für die Sauerstoffsättigung durchgeführt. Dabei wurde verglichen, wie lange sich der Patient im gewünschten Zielbereich bei ausschließlich manueller Einstellung des Beatmungsgerätes und bei Unterstützung der manuellen Einstellung durch die automatisierte Sauerstoffsteuerung befand. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass bei Verwendung von CLAC die Zeit des Patienten im gewünschten Zielbereich um 11 % länger war als bei manueller Einstellung. Die vollständigen Ergebnisse und das Studiendesign sind in folgendem Artikel nachzulesen:

Closed-Loop Automatic Oxygen Control (CLAC) in Preterm Infants: A Randomized Controlled Trial

Antonietta Hallenberger, Christian Friedrich Poets, Werner Horn, Andreas Seyfang, and Michael Siegfried Urschitz

Pediatrics; originally published online January 27, 2014;

DOI: 10.1542/peds.2013-1834

Um die Bedienung des CLAC-Controllers für den Anwender so einfach und intuitiv wie möglich zu machen, wurden der Steueralgorithmus und die Pulsoximetriemessung in die Leoni Plus integriert. Die gesamte Bedienung einschließlich Visualisierung der Messdaten und Alarmeinstellungen erfolgt über die Bedienoberfläche des Beatmungsgerätes. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, den aktuellen Patientenstatus graphisch darzustellen und diesen dem Anwender auf einen Blick zu vermitteln. Im Gegensatz zur konventionellen, manuellen Einstellung nimmt CLAC dem Kliniker die Routineanpassung des inspiratorischen Sauerstoffs im Atemgas ab (FiO2), indem es kontinuierlich den Bedarf und Zustand des Patienten überwacht und die Geräteeinstellungen entsprechend anpasst. Keinesfalls soll dabei dem Anwender die Kontrolle über die Beatmung genommen werden, er kann so vielmehr von Routineaufgaben entlastet werden. Selbstverständlich besteht jederzeit die Möglichkeit, die automatische Steuerung abzuschalten, um den Sauerstoffgehalt manuell zu regeln.

Aufgrund der kontinuierlichen Überwachung des Patienten durch den Controller, die in dieser Intensität vom Pflegepersonal selbst kaum zu leisten ist, könnten große Sättigungsschwankungen reduziert und der gewünschte SpO2-Zielbereich dauerhafter eingehalten werden. Ein weiterer Entwicklungsschritt in der Leoni Plus, um die Patientensicherheit und Geräteergonomie zu optimieren.

Löwenstein Medical bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei den oben genannten Autoren der Studie und den Mitgliedern der CLAC Studiengruppe:

Silvia Miksch (Technische Universität Wien)

Ingo Mueller-Hansen (Universitätskinderklinik Tübingen)

Helmut Hummler, Manuel Schmid, Jochen Essers, and Marc Mendler (Universitätskinderklinik Ulm)

Roland Hentschel (Universitätskinderklinik Freiburg)

Peter Freisinger, Hans-Christoph Schneider (Kinderklinik am Klinikum am Steinenberg, Reutlingen)